An der ehemaligen Römerstraße von Mainz nach Metz gelegen, befand sich im Bereich der heutigen gemeinde Schwarzerden schon damals eine ländliche Siedlung der Römer. Viele Funde aus der Umgebung belegen dies. Eine herausragende Seltenheit ist das Mithräum. Es liegt zwar am Ortsausgang der saarländischen Gemeinde Schwarzerden, gehört aber zur Gemeinde Reichweiler, und liegt somit in Rheinland Pfalz.

Hoch über einem aufgestauten Fischweiher, der früher sicher ein sumpfiges Bachtal war, und den Tempelbereich abgrenzte, ragen rote Sandsteinfelsen aus der Zeit des Rotliegenden aus dem Hang. Unter dicken, alten Bäumen erkennt man einen Steinbau aus dem 19. Jahrhundert, der mit einem Gitter verschlossen ist. Hinter diesem Gitter befindet sich ein Felsrelief, das etwa auf die Zeit des 3. Jahrhunderts nach Christus datiert wird.

Es war Teil einer Tempelanlage, die dem Gott Mithras geweiht war. Viereckige Vertiefungen im Fels lassen erahnen, wie der Tempel aus Holzbalken früher ausgesehen haben mag. Die Rückwand bildete das Felsrelief, in einem Versammlungssaal davor sollen Liegen auf beiden Seiten, getrennt von einem Mittelgang, gestanden haben, auf denen die Gläubigen sich legten.

Die Anhänger des Mithraskult waren ausschließlich Männer. Frauen hatten keinen Zugang zu den kultischen Handlungen und die Mitglieder der Geheimreligion durften keinerlei Details über ihren Glauben preisgeben. So ist heute nur wenig dazu bekannt.

Der Mithraskult verbreitete sich vor allem im 2. Jahrhundert n. Chr. mit den Soldaten im römische Reich und so auch in unserer Gegend. Seinen Höhepunkt erreichte der Kult im 3. Jahrhundert, als sich Kaiser Commodus der Glaubensgemeinschaft angeschlossen hatte.

Seine Ursprünge liegen im Iranischen Hochland und in Kleinasien, wo der Gott Mithras schon viel früher verehrt wurde. Da aber kaum verwertbare Beweise zu dem Kult vorliegen, ist es schwierig zu sagen, ob es sich um den gleichen Kult handelt oder ob nur gleiche Wurzeln vorhanden sind. Es gibt auch Theorien, das der römische Mithraskult eine Neuschöpfung aus dem römischen Reich war, der nur wenig mit dem ursprünglichen Mithraskult zu tun hatte. Beweisen lässt sich das alles aber nicht.

Auswertbar sind nur die vorhandenen Steinbilder, wie das in Reichweiler.

Es zeigt mittig den Gott Mithras, der einen Stier tötet. Mithras wird als die Sonne gedeutet und der Stier als die Dunkelheit, dies kann man mit dem Kampf gut gegen böse, aber auch mit dem ewigen Versprechen des Sonnenaufgangs nach der Nacht deuten.

Rechts und Links stehen die Fackelträger Cautes mit der Fackel nach oben und Cautopates mit der Fackel nach unten. Sie symbolisieren den Sonnenaufgang und Untergang.

Oben links ist Sol, die personifizierte Sonne mit Strahlenkranz und oben rechts Luna, der personifizierte Mond mit Mondsichel (die Hörner des Stiers) zu sehen.

Unter dem Stier sind die Symbole des Skorpions, der Schlange, des Löwen und des Hundes abgebildet.

Mit der zunehmenden Verbreitung des Christentums im römischen Reich verschwand der Mithraskult nach und nach aus der Gesellschaft und mit ihm auch die meisten Zeugnisse seiner Anhänger.

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