Unser Zuhause liegt im dichten Nebel, als wir unser Ausrüstung in den Kombi packen und Richtung Hunsrück starten. Je höher wir kommen, je dichter wir dem Erbeskopf kommen, desto lichter wird das Weiß und die Sonne beginnt durch die Nebelschwaden zu brechen. Es wird ein richtig schöner Tag, mit nur leichter Bewölkung.

Nicht wirklich warm, aber Ok.

Unser Startpunkt ist der Wanderparkplatz am Bunker Erwin, zwischen Börfink und der B269. Der Bunker Erwin war im kalten Krieg ein NATO Kriegs Hauptquartier, das als Primary War Headquarters, Allied Forces Central Region bezeichnet wurde. Von hier aus, unter meterdicken, atomschlagsicheren Stahlbetonmauern, hätten die NATO – Generäle den Dritten Weltkrieg kommandiert…

Hier beginnt die, nicht ganz 10 Kilometer lange Traumschleife durch den Nationalpark Hunsrück Hochwald, der jetzt ganz friedlich und ruhig daher kommt.

Es sind schon einige Wanderer vor uns am Parkplatz angekommen, aber es ist noch genug Platz vorhanden.

Durch das Startportal, vorbei an einem kleinen Bach, an dem gelbe Sumpfdotterblumen blühen, treten wir in alten Fichtenwald ein. Der Weg führt durch moosiges Unterholz. Es ist sehr still, nur ein paar Vögel sind zu hören und zu sehen.

Langsam geht es bergauf. Der Wald ändert sich von Fichte in Buchenmischwald, ganz zaghaft sind erst Blätter zu erkenne, es wird langsam grün im Wald. Das wird nach dem langen, tristen Winter auch Zeit.

Wir erreichen die Hirsch Tränke. Mitten im Wald finden wir kästenweise quellwassergekühlte Getränke für die Wanderer, die man sich hier gegen ein kleines Entgelt holen kann.

Umgestürzte Bäume werden im Nationalpark nicht weg geräumt, wenn sie über Wege fallen, muß man eben drum herum gehen, oder drüber hinweg…

Neben und Über dem Weg finden wir nun regelmäßig umgestürzte Bäume. Da hier Nationalpark ist, werden diese auch nur notdürftig von den Wegen geräumt, oder der Weg führt einfach um die gefallenen Riesen herum. Sie bieten Platz und Nahrung für Tiere und Pilze, die sich von den Blättern, der Rinde oder dem Holz ernähren.

Holzsteeg ins Moor

Plötzlih öffnet sich der Wald, und ein Holzsteg führt in ein Hochmoor. Der Holzsteeg führt im großen Bogen um das Tal moorige Tal herum. Man kommt sich ein bischen vor, wie in der nordischen Tundra, Moos, kleine Büsche, Preiselbeeren und Grasbüschel.

ein Kleiber

Manchmal kann man hier auch Rotwild beobachten, aber dafür sind wir viel zu spät aufgestanden.

Früher stand hier Fichtenwald. Der Waldboden war mit Entwässerungsgräben durchzogen und das Moor so trockengelegt. Diese Gräben verlanden nun wieder oder werden künstlich geschlossen, so das sich nach und nach das Moor wieder bilden kann.

ein Vogelnest direkt am Wegesrand wir inspiziert

Nach dem Steg wandern wir weiter durch alten Wald, bis wir die Sabina Kapelle und den Ochsenstall am Einschieder Hof erreichen. Hier gibt es Bänke und Tisch, so dass wir hier gut unser Mittagessen kochen können. Genau in dem Moment beginnt es langsam zu tröpfeln, wir könnten natrürlich jetzt die schwere Bank und den Tisch in den Ochenstall tragen, aber wir sind ja nicht aus Zucker. Also Jacke an und weiter gekocht. Einen echten Wanderer stört das wenig, nur die Blicke der vorbeifahrenden Autofahrer sprechen Bände. Kurz nachdem Essen klart das Wetter wieder auf.

Nach der Stärkung führt der Weg weiter über weite , grüne Wiesen. Links von uns im Tal fließte ein Bach, den wir wenig später auf Trittsteinen überqueren müssen.

Es geht nun noch einmal steiler den Berg hinauf, bevor uns der Weg durch dunklen Fichtenwald hinab zum Gasthaus Forellenhof führt. Hier könnte man, wenn nicht gerade Corona wäre zum Mittag essen, oder sich mit Eis versorgen, aber leider alles geschlossen…

Bachaufwärts geht es weiter bis zu einem kleinen Teich an einer großen Wiese. Am Teich befindet sich das Nationalparkdenkmal. Ein großer Stein mit Plakette auf einen Haufen aus kleineren Steinen.

Das Nationalparkdenkmal
ein Stockentenerpel

Eine Schutzhütte befindet sich auch hier.

Am Ende der Wiese überqueren wir über eine kleine Brücke einen Bach. Max stellt sich mit seinem großen Wanderstock auf die Brücke und spricht die drei Wanderer, die und entgegenkommen direkt an. Ich bin der Brückentroll, ihr kommt hier nur drüber wenn ihr meinen Namen erratet. Die drei kucken erst etwas irritiert, aber machen den Spaß dann gerne mit. Sowas haben sie auf ihren Touren auch noch nicht erlebt. Ein schönes Gespräch entwickelt sich. Nun müssen wir ihre Namen erraten. Nancy hat auf Anhieb zwei der drei Namen richtig geraten! Nun sind sie endgültig begeistert!

Weiter geht es zur Gute Burre, eine kleine Quelle, der heilende Wirkung nachgesagt wird. Schon zu Zeiten der Kelten und Römer sollen ihre Kräfte bekannt gewesen sein.

Ein letztes mal geht es leicht bergan durch alten Wald mit dicken Buchen, bevor der Weg steil nach untern fällt und der Bunker Erwin in Sicht kommt. Von hier oben kann man die Größe des Bunkers erahnen.

Im Tal fließt der Traunbach, der schon etwas breiter ist und gut Wasser führt.

Max steht an der Furt, prüft mit seinem Stock den Boden. Ich denke noch, was hat der denn vor, als er Anlauf nimmt und versucht im Stabhochsprung den Wasserlauf zu überqueren. Das klappt nur bedingt, und er landet mit einem Bauchklatscher platschend im kalten Wasser. Als er wieder auftaucht, geht sein Blick nach rechts zur schmalen Brücke und er sagt, wenn ich die gesehen hätte, wäre ich ja da drüber gelaufen… Der Rest der Familie amüsiert sich köstlich über den begossenen, völlig durchnässten Pudel.

Zum Glück sind es nur noch ein paar Meter bis zum Auto, und wir laden ihn, eingewickelt in eine warme Decke , ins Fahrzeug.

Vielen Dank für´s lesen, über Kommentare und Anmerkungen freuen wir uns sehr!

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